Das ist mein neuer Workflow für meine Analogfotografie
Ende letzten Jahres habe ich meinen Workflow und die Archivierung meiner Analogfotografie komplett umgestellt. Das hätte ich besser, viel früher gemacht. Weil mir der Input dafür fehlte, schreibe...
Als ich 2015 mit der analogen Fotografie begonnen habe, wusste ich nicht, dass sie mich doch langfristig beschäftigen würde. Anfangs als kleiner Gehversuch gestartet, sind jetzt bereits 10 Jahre mit ihr ins Land gegangen. Letztes Jahr habe ich entschieden, die „schlecht“ gewachsene Archivstruktur meiner Analogfotografie umzubauen.
Dafür gab es zwei ausschlaggebende Gründe:
Als der Tornado im Dezember 2023 mein Studio erwischt hatte und es für ein paar Tage ein Betretungsverbot gab, war ich davon ausgegangen, dass ich eventuell mein gesamtes fotografisches Archiv verloren habe.
Für meine freien Projekte, wie zum Beispiel „Snapshots from Cologne“ oder meine Bildbände und Ausstellungen greife ich immer auch auf altes Archivmaterial zurück. Nach 10 Jahren wurde es Zeit, das Archiv so zu strukturieren, dass sich auch finde, was ich suche.
Diese beiden Gründe waren der Anlass, dass ich mein Archiv, also kommt umstrukturiert habe. Wie es begonnen hatte, wie ich es die letzten Jahre gepflegt habe und wie der Status Quo heute ist, habe ich hier jetzt niedergeschrieben. Falls du Fragen, Feedback oder kreativen Input für mich hast, steht dir die Kommentarfunktion offen und ich freue mich von dir, deinen Erfahrungen und deinem Workflow zu lesen.
Entwicklung und Digitalisierung
Im ersten Jahr gab ich eigentlich alle Filme für die Entwicklung und Digitalisierung zu Rossmann, bevor ich einige Filme auch bei Foto Lambertin in Köln entwickeln und mit Marcus Nitschke für mein Buch scannte. Zu Beginn scannte ich sogar nur die Print-Abzüge. Sieht gedruckt auch niemand. Nach einem Jahr war ich damit allerdings nicht mehr zufrieden und schickte meine ersten Filme zu Mein Film Lab in die Eifel. Das muss ungefähr 2016 gewesen sein. Seitdem bin ich dort geblieben und das wird sich wohl in absehbarer Zeit auch nicht mehr ändern.
Meine belichteten Filme sammel’ ich seitdem in wasserdichten Mesh-Reißverschluss-Taschen, bis ich immer mindestens fünf bis zehn Filme zusammen habe. Das dauert unterschiedlich lange, je nachdem. Wenn ich sie zusammen habe, fülle ich den Bestellschein von MeinFilmLab aus und verpacke die Filme samt Beutel in einem Versandkarton. Über meinen DHL-Geschäftskunden Zugang kann ich ganz bequem ein DHL-Label für den Versand erstellen und gebe das Paket wahlweise in einer Packstation, einer Postfiliale oder beim nächsten Besuch des DHL-Boten ab.
Für einige ist die Vorstellung ihre Filme per DHL zu verschicken ein absoluter Horror. Ich hatte seit 2016 allerdings keinen einzigen Paket-Verlust bei der DHL oder bei MeinFilmLab, weswegen ich die Sorgen bis heute nicht wirklich teilen kann. Vielleicht hatte ich bisher aber auch einfach „nur“ Glück.
Ein paar Tage nach Versand bekomme ich von MeinFilmLab meist die Rechnung per E-Mail, ein paar Tage nach Zahlungseingang bekomme ich dann schon einen ZIP-Download über die MeinFilmLab-Server und habe die digitalisierten Scans zurück.
Seit knapp zwei Jahren lasse ich mir die Negative auch nicht mehr zurücksenden, sondern vor Ort beim MeinFilmLab in der „Kühlkammer“ einlagern. Das spart über das Jahr sehr viel Porto für den Rückversand der Negative zu mir und verteilt meine Negative nun auf mehr als einen Ort. Habe das im Dezember 2023 sehr zu schätzen gewusst.
Archivierung der digitalisierten Scans
Bis letztes Jahr habe ich die Ordner mit den Scans einfach in einem “Analog” Ordner abgelegt, von dem es wahlweise ein Backup in meiner iCloud oder auf meinem Synology Server gab. Ende letzten Jahr habe ich das final umgestellt und alle meine Analogfotografien in einen Lightroom-Katalog umgezogen.
Die Ordner mit den Scans wandern jetzt also in einen Archiv-Ordner, auf den ein Lightroom-Katalog zugreift. Ich lasse die Ordner-Namen stets bei der Originalbezeichnung des Labors und füge denen einzelnen Dateien lediglich die Kamera und den verwendeten Film zur Dateibezeichnung hinzu.
Lightroom Classic für Analogfotografie?
Zu Recht könnte jetzt die Frage aufkommen, warum zum Teufel ich Adobe Lightroom für meine Analogfotografie nutze. Der Grund ist relativ simpel. Ich habe vor der Umstrukturierung tatsächlich ein bisschen nach klassischen Bilddatenbanken recherchiert. Das, was ich über Google fand, überzeugte mich allerdings schon bei der Ansicht der Software-Screenshots absolut nicht. Tatsächlich habe ich auch kurz überlegt, ob es Sinn ergeben könnte über die Apple Fotos-Mediathek zu arbeiten. Allerdings überwogen am Ende doch die Vorteile von Lightroom:
Eine Software, die ich sowieso für meine digitale Fotografie benutzte und somit im Abo bereits habe.
Die Möglichkeit neben der Archivierung auch immer vom Original-Scan neue Format und Auflösungsvarianten zu exportieren (Substack, Website, Instagram, Blog und Co.)
Mit Ordnerstruktur, Personen-und-Gesichtserkennung und Schlagwort-Funktion genügend Filter und Funktionseinstellungen, die es mir ermöglichen meine Analogfotografien zu strukturieren und filtern zu können, wenn ich nach bestimmten Motiven suche.
Dafür nutzte ich jetzt überwiegend automatisierte Smart-Sammlungen, die anhand von Schlagwort-Filtern gefüllt werden. Ich verschlagworte zum Beispiel Kamera-Modelle, Filme, Brennweiten, Orte und Personen.
Das könnte man natürlich auch in die JPG Dateien schreiben, sodass man für einen möglichen Software-Umzug vorbereitet ist. Ich halte allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich irgendwann von Lightroom entferne für sehr, sehr gering. Und wenn es so weit sein sollte, ist das vielleicht auch ein guter Anlass, den Workflow dann nötigen Ansprüchen anzupassen.
Archivierung der Negative bei mir
Die ersten Negative von Rossmann flogen in ihren Umschlägen einfach in eine Schublade, nachdem ich die Abzüge herausgenommen und gescannt hatte. Gleiches passierte auch mit den ersten Negativen, die ich von MeinFilmLab zurückbekommen habe. Irgendwann quoll die erste Schublade im Studio über. Dann die nächste. Und als die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff hatte, widmete ich mich erstmals ausführlich der Archivierung meiner Negative und Abzüge.
Für Mittelformat- und Kleinbild Filme greife ich dabei auf Negativarchivierungshüllen aus Pergamin zurück. Ich habe auch ein paar Archivierungshüllen aus Polypropylen gekauft, allerdings finde ich die Pergamin-Variante deutlich besser. Die gibts unter anderem schon für ein paar Euros von HAMA. (Amazon-Link)
Archiv-Ordner von Edition Argentum
Zuerst hatte ich die Negativarchivierungshüllen versucht in klassischen Ordnern abzuheften, das war aber kompletter Blödsinn und ständig viel irgendwas heraus. Deswegen greife ich inzwischen auf die Negativordner von Edition Argentum aus Berlin zurück. Die gibts in Grau/Weiß und in Schwarz und dank des Umschlags aus Archivpappe sind die Negativhüllen darin auch Licht- und staubgeschützt.
Die Negativhüllen selbst beschrifte ich grob nach Jahr, Inhalt und Kamera. Sodass ich für den Fall der Fälle hoffentlich schneller die entsprechenden Negative finde - wenn ich etwas suche. Zum Beispiel ein bestimmtes Foto aus meiner Bildband-Produktion. Kam bisher aber noch nie vor. Somit sind meine Negative erst einmal möglichst sicher abgeheftet und eingelagert.
Die Negativordner von Edition Argentum findest du hier.
Digitale Datenübergabe via picdrop
Auch wenn es hier in erster Linie um mein Analog-Archiv geht, ist natürlich auch die Datenübergabe oder Datenübermittlung im Workflow ein nicht unwichtiges Thema. Seit Jahren nutzte ich dafür den deutschen Anbieter “picdrop” aus Berlin. Dort, in Alben sortiert, landet alles, was im Anschluss an Kund*innen, Partner*innen oder auch Fotomodelle übergeben wird.
Da ich dafür nie Wetransfer, iCloud oder Google Drive genutzt habe, bin ich von den picdrop-Funktionen natürlich sehr verwöhnt und kann die Software für die Datenübergabe nur wirklich jedem ans Herz legen. Auch, weil die Daten, auf deutschen Servern liegen.
Du kannst picdrop sogar kostenfrei ein paar Tage testen.
Neu ausgerichtet und in meinen Augen gut aufgestellt bin ich so nun ins neue Jahr gestartet und habe auch mein analoges 2025 diese Woche eingeläutet. Falls du Fragen, Feedback oder kreativen Input für mich hast, steht dir die Kommentarfunktion offen und ich freue mich von dir, deinen Erfahrungen und deinem Workflow zu lesen.