Als der Tag gekommen war, meine Facebook-Fanpage zu löschen
Am 20. Februar 2022 beantragte ich die Löschung meiner Fanpage. Das ist jetzt mehr als zwei Jahre her und ich habe die Entscheidung keinen Tag bereut und nicht einmal gespürt, dass etwas fehlt...
Die Tage habe ich einen sehr interessanten Artikel auf Zeit Online gelesen. Er trägt den klangvollen Namen “Social Media ist tot” und ich habe mich in ihm sehr verstanden gefühlt. Anlass genug, um noch einmal auf den Februar 2022 zurückzublicken. Den Tag, an dem ich die Löschung meiner Fanpage auf Facebook beantragte.
“Bewegt man sich heute auf Social Media, dann fühlt es sich dort manchmal ein bisschen so an wie auf einer aus dem Ruder gelaufenen Party. Man dachte, man tauscht ein paar nette Anekdoten mit ein paar Freunden und Gleichgesinnten aus – und plötzlich wird die Feier immer größer, Unbekannte stürmen herein, jemand pöbelt herum und ein anderer grölt in der Mitte des Raums Naziparolen. Wo, bitte, ist man hier gelandet?” - Zeit Online

Ich bin 1990 geboren und in meiner Schulzeit aufgewachsen mit Modem und später langsamen DSL. Messenger wie ICQ, MSN und Co. waren bei uns angesagt und SMS kosteten ein kleines Vermögen. Ich wuchs mit ICQ auf und sah es aussterben. Ich wuchs mit SchülerVZ auf, und sah es aussterben. Ich bin Teil einer Generation, die Internet-Dienste kommen und verschwinden sah, bevor wieder andere zum Alltag wurden. Ich kenne eine Zeit ohne Instagram und Facebook und wahrscheinlich werde ich sogar eine Zeit ohne Instagram und Facebook erleben. Ob es sie gibt, oder nicht.
Der Tag an dem ich meine Facebook-Fanpage löschte
Wir schrieben den 20. Februar 2022: Irgendwie hat es sich in den letzten Jahren angedeutet, aber ich war nie konsequent genug, um es auch endlich in die Tat umzusetzen. Das hatte viele Gründe.
Facebook war das Netzwerk, was den Erfolg meines damaligen Fotoblogs erst möglich gemacht hat. Es war das perfekte Netzwerk, wo ich meine Blogpost-URLs verbreiten konnte. In den letzten Jahren wurde das Netzwerk aber einfach immer schlimmer, die Reichweite immer geringer und ich verlor Tag für Tag und Jahr für Jahr immer mehr den Spaß an Facebook. Jedes Designupdate kostete mich Nerven und die Fanpage verkam immer weiter zu einem “toten Account”. Dem zwar fast 7000 Menschen folgten, aber die ich im Zweifel mit mir wichtigen Themen sowieso nicht mehr erreicht habe.
Im Rahmen meiner Veranstaltungsreihen machte es ja irgendwie noch Sinn, weil ich das Veranstaltungstool ganz nützlich fand und es mir viel Arbeit erleichterte. Jetzt kam die Pandemie, meine Veranstaltungen liegen auf Ice und ich schreibe immer noch Blogposts und Newsletter, nur vergesse es einfach auf Facebook zu teilen. Weil es keinen Spaß macht und sowieso kaum noch jemand erreicht.
Also habe ich heute die Entscheidung getroffen, die ich hätte schon längst treffen können. Ich habe für meine Fanpage (Studio Ben Hammer) die Löschung beantragt. Jetzt ist die Fanpage praktisch offline und in 14 Tagen wird sie endgültig gelöscht. Ich habe die Bilder heute heruntergeladen und der Rest ist am 6. März 2022 Geschichte.
Damit endet ein Kapitel, mit dem sehr vieles vor vielen Jahren seinen Anfang genommen hat. Aber ich glaube, die Tage von Facebook sind in meinem Netzwerk gezählt. Tschüss Facebook.
Angekommen im Jahr 2025
Inzwischen haben wir Januar 2025. Und meine Fanpage ist bald schon fast drei Jahre Geschichte. Ich kann mich noch daran erinnern, wie es war diese Fanpage zu pflegen und aufzubauen. Vermissen tue ich sie trotzdem nicht. Die Zeiten haben sich geändert und das Netzwerk hat sich verändert. Selbst in meinem privaten Account bin ich kaum noch. Ich lese nichts mehr und ich bekomme auch keine Geburtstagsglückwünsche mehr. Auch das, vermisse ich nicht. Dafür pflege ich jetzt bewusster die Geburtstage meiner Kontakte in der iCloud ein. Früher hat mich Facebook daran erinnert, heute ist es etwas mehr Arbeit. Dafür schreibe ich persönliche WhatsApps und keine dämlichen Postings an Pinnwände mehr. Und alles ist gut, wie es ist.